Von Bernd O. Hölters
Bei aller individuellen Zielstellung, in der Bilanz 2017 werden erfolgreiche und weniger erfolgreiche Verläufe unserer PSV-Gehsport-Saison deutlich: Zunächst hat sich unser großes Talent Emilia Lehmeyer an die Spitze der TopTen über 20 km der Frauen gesetzt. Wenn die unermüdliche + motivierende Aufbauarbeit ihres Trainers Volker Umlauft, die Unterstützung von Elternhaus + Bundesteam und vor allem Emis Fleiß bleiben, ist eine hoffnungsvolle Leistungs-entwicklung in Richtung einer Qlympiateilnahme in Tokio 2020 nicht unrealistisch. Mit Ursula Herrendörfer haben wir auch seit März des Jahres eine Vizeweltmeisterin über 10 km in der AK 75 zu melden. Ihre Einzel-Silber-Medaille bei der Master-WM in Daego/Südkorea krönte sie mit der starken Zeit von 1:15:43. Damit blieb sie – als unsere einzige Aktive einer Alterklasse – bis zum Ende an der Spitze der Jahresbestenliste 2017! Die Master-EM in Aarhus/DNK wurde dann zum erwarteten Saisonhöhepunkt: Mit Uwe in der AK 60 und Bernd in der AK 70 errangen wir über 20 km zwei Europameistertitel mit der Deutschen Mannschaft. Besonders über 5000 m Bahngehen erreichten Wolf und Günter klasse Zeiten und trugen dominant zu spannendem Wettkampfverlauf bei. Dabei machte sich Wolf im Feld der deutschen Aktiven sehr verdient als couragierter Tempomacher. Günter erreichte zudem in seiner zweiten Disziplin Hammerwerfen den Endkampf, den er mit dem 8. Platz und persönlicher Bestleistung abschließen konnte. Heinz erkämpfte drei Mal in diesem Jahr Bronze bei einer Deutschen Meisterschaft: über 3000m Hallengehen, über 5000m Bahngehen und über 10 km Straßengehen. Zudem hat es Heinz ein weiteres Jahr geschafft, ohne Disqualifikation zu überstehen. Ganz toll Heinz! Und unser effektivster Geher war Uwe: Nach seiner Rückkehr mit fulminantem Start gleich zum Jahresbeginn beim 3000m Hallengehen in 17:11:43 errang er in jedem weiteren Wettkampf eine Meister-Medaille: Neben der erwähnten Goldmedaille mit der Mannschaft bei der EM wurde er Vizemeister über 20km Straße und errang jeweils den 3. Platz bei den Deutschen Hallenmeisterschaften über 3000m und bei der Deutschen Meisterschaft im Straßengehen über 10 km.
Bei aller Freude und Anerkennung unserer Erfolge gehört aber auch zur Wahrheit dieser Bilanz unsere über die gesamte Saison anhaltende Schwäche, kaum mehr als vier, öfter auch nur zwei oder einen Aktiven an den Start zu bringen. Die wenigen Ausnahmen, wo wir fast vollständig angetreten sind, waren das Hallengehen im Sportforum im Januar und das Bahngehen im Mai in Mahlow. Damit sind wir in der LIGA-Mannschaftswertung als PSV-Team natürlich ganz nach hinten gerutscht. Aber Krankheit und Verletzungen haben auch andere Vereine zu beklagen. Zudem hat sich in den letzten Jahren die Anzahl der Geher reduziert. Die Felder sind überall kleiner geworden.
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war…oder warum die Gründung des Gehsportnetzwerkes GSN wirklich zu begrüßen ist.
Geher-Team und Gehsportnetzwerk boten am 11.11. in Erfurt nach dem Hallengehen zeitversetzt Zusammenkünfte für ihre Mitglieder und Interessenten an. Heinz hat an beiden Zusammenkünften teilgenommen. Er schreibt in diesem Heft am Schluss seines Artikels „Deutscher Geherpokal 11.11.17“: „Mehr Begeisterung und Wärme strahlte das GSN aus…“. Aber er bedauert das es seit rund 8 Monaten nunmehr zwei Organisationen gibt, die sich mit den Interessen des Gehsports auseinandersetzen. Ja, „diese Spaltung“ stimme ihn traurig. Aber da war gar nichts zum Spalten. Nur viele Masters fühlten sich von sich selbst genügenden Entwicklungen im DLV und auch im Geher-Team e.V. nicht mehr angesprochen oder ausgegrenzt. Und Udo Schäffer, der verdienstvolle und zugleich genervte und erschöpfte Alleinanbieter des Wettkampfsystems „Deutscher Geherpokal“, wollte Ende 2016 alles hinwerfen. Diesmal wirklich. Auch deshalb war es dringend nötig, überregional neue motivierende Weichen für den Gehsport zu stellen. Und die Tradition des Geherpokals konstruktiv mit neuen Ideen zu konfrontieren und weiterzuentwickeln. Und auf breitere Füße zu stellen. Deshalb wurde im März des Jahres das Gehsportnetzwerk GSN als Interessenvertretung gegründet. Mit dem Fokus auf die Masters. Damit gibt es ein neues Standbein im deutschen Gehsport. Günter, Wolf und Bernd sind Gründungsmitglieder, Bernd engagiert sich zudem im Vorstand. Zusammen mit Thorsten Fern, Udo Schäffer + Dick Gnauck.
Inzwischen gibt es einen GSN-Blog und eine Webseite als Kommunikations- und Informationsangebot. Es gibt erstmals eine von Christoph Höhne – auch ein GSN-Gründungsmitglied – fortlaufend aktualisierte Jahresbestenliste der Masters in jeder Altersklasse. Das GSN geht mit dem Alleinstellungsformat von 10 Wertungswettkämpfen „Deutsche Masters 2018“ an den Start der neuen Saison. Dabei sind unsere EM- und WM-Wettkämpfe als Bonus berücksichtigt. Daran ist das von Udo allein noch weiterbetriebene System der EUROPA-Challenge leicht anzudocken. Alles ist im Netz mit zu verfolgen. Und das GSN legt zum Jahresende gedruckt einen umfangreichen GSN-Report 2017 vor. Zusätzlich werden wir die bisherige kaum noch relevante Liga-Mannschaftswertung neu aufsetzen. Die Wertung schwächelte wegen zunehmend kleiner werdender Felder. Es fehlt auch ein neuer Anreiz, weil bislang ständig die gleichen 1-2 Vereine oben stehen. Und es sollen auch zukünftig Einzelstarter nicht mehr verloren gehen. Deshalb starten wir 2018 mit einer LIGA DER REGIONEN, die sich im Wesentlichen an den Bundesländern orientiert. Es wird also auch da für uns wieder spannend. Auch weil wir dann mit Christoph Höhne gemeinsam im Team Berlin-Brandenburg antreten.
Das Prä wie prägnant oder prägend dürfte für uns das Wettkampfsystem „Deutsche Masters 2018“ werden. Dieser Wettkampfkalender hat es in sich. Und wir machen mit unserer echten Offenen Berlin-Brandenburgische Hallenmeisterschaft am 7. Januar im Sportforum den Start. Zusammen mit den Highlights unserer Master-Europa- und Weltmeisterschafften – diesmal mit Madrid, Alicante, Malaga alle in Spanien – sind damit viele neue Anreize geschaffen.
Das sind doch gute Aussichten für neue Gehsporterlebnisse. Damit wir bald wieder Zusammenhalt haben und auf der Piste auch 2018 wieder Medaillen und Punkte holen. Und bella figura machen…